Dieses Buch ist keine Chronik des Dorfes Heppenbach in den belgischen Ostkantonen Eupen-Malmedy-St. Vith, sondern der facet-tenhafte Spiegel einer charakteristischen Ortschaft im Eifel-Ardennengebiet. Die mitunter unzulänglichen Photos, das Zufällige lassen erkennen, daß es hier nicht um ein effektvoll „aus einem Guß” zusammengestelltes Photoporträt mit künstlerischen Ambitionen geht, sondern vielmehr um eine Sammlung alter Photos, die der Initiator dieses Buches bei langen, mühevollen Nachforschungen in den Häusern des Dorfes aufspürte. Bilder, die niemals im Hinblick auf eine spätere Publikation gemacht wurden, in seltsam bannendem Ernst ganz der Sphäre des Privaten oder auch des Außerordentlichen im Leben der Menschen zugehören: Gerade aber dies macht im Zeitalter überperfektionierter Photobände den besonderen Reiz dieser Sammlung aus. Sie umfaßt Bilder aus dem Zeitraum des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis hin zum Beginn des 2. Weltkrieges, breitet Alltägliches aus, erzählt von den Menschen und Tieren, der Arbeit und den Festen, den Häusern, Wiesen und Feldern. Kein Bildreporter mit dem Sinn für Sensationelles oder Effektvolles hat hier Regie geführt, sondern das Gespür für das Unverwechselbare einer Landschaft, ihrer Bewohner und ihren Lebensrhythmus. Doch auch die so oft zitierte Modekrankheit der Nostalgie ist hier nicht mit im Spiel, sondern nüchterner Zeitreport, der nichts beschönigt oder verharmlost, sondern ungewollt, gleichsam beiläufig, die Forderung an jeden Historiker oder Volkskundler erfüllt: Zu zeigen, wie es gewesen ist. Das „imaginäre Archiv” des Dorfes hat sich dank der Initiative eines Mannes, der diesen Ort lieb gewonnen hat, weit geöffnet und das Material geliefert, aus dem es auszuwählen galt. Das Ergebnis liegt nun vor. Es ist keineswegs so vergangenheitsbezogen, wie man anfangs glauben möchte. Trotz des Wandels, der auch vor der Lebensweise in Heppenbach nicht haltgemacht hat, erkennen sich die Menschen in ihren Vorfahren wieder, fließt für sie Vergangenes und Gegenwärtiges schlackenlos in eine Gußform. Technik und Zivilisation haben vieles eingeebnet, was einst dem Leben im Dorf seine Eigenart aufprägte. Dennoch ist der Blick zurück nicht von Wehmut getrübt, sondern von dem Wunsch beseelt, mehr zu erfahren von einem Kapitel bäuerlicher Kultur, deren Spuren nicht verschüttet werden dürfen.
Unweit der Kreuzung alter Römerstraßen von Köln nach Reims, von Aachen nach Trier, liegt im alten Siedlungsgebiet des eburoni-schen Ardennengaues das Dorf Heppenbach mit den Weilern Halenfeld, Hepscheid und Wehret. 1501 wird eine Siedlung mit 6 Feuerstellen erwähnt. Die Häuser des heutigen Haufendorfs liegen teilweise verstreut in leicht hügeligem Gelände, dessen Grünflächen von Flurhecken rechtwinklig gegliedert werden. Die Dorfwege führen zu Wiesen und Ackern bis an den Rand der weitläufigen Wälder, die Straßen zu Gehöften und anderen ländlichen Gemeinwesen.

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